Die Gemeinschaftsschule konsolidiert sich weiter

Gemeinschaftsschulen gibt es in Baden-Württemberg zurzeit an 271 Standorten. Ab dem Schuljahr 2016/2017 werden es rund 300 sein. Das Genehmigungsverfahren für die neuen Gemeinschaftsschulen läuft derzeit. Anders als immer wieder behauptet, wurde das Konzept der Gemeinschaftsschule nicht politisch verordnet, sondern von Schulen und Lehrern/Lehrerinnen schon lange gefordert und entwickelt.

35.000 SchülerInnen besuchen dieses Schuljahr die Gemeinschaftsschulen, das sind 15.000 mehr als im vergangenen Schuljahr. Bereits jede(r) sechste SchülerIn wechselt nach der Grundschule auf diese baden-württembergische Schulform längeren gemeinsamen Lernens. Die Zahl der SchülerInnen in den Eingangsklassen im aktuellen Schuljahr 2015/16 ist gegenüber dem Vorjahr um 3000 auf 14000 gestiegen. Teilweise liegen die Übergangsquoten aus den Grundschulen in die Sek I der Gemeinschaftsschule bei weit über 60%.Wie auch in anderen Bundesländern, wäre ohne die Gemeinschaftsschule ein wohnortnahes Schulangebot im ländlichen Raum nicht aufrechtzuerhalten. Daher hat die Gemeinschaftsschule gerade auch im ländlichen Raum viele Fürsprecher.

Die Gemeinschaftsschule hat den Anspruch konzeptionell auf dem aktuellen Stand und nach den Erkenntnissen der internationalen Bildungsforschung zu arbeiten und einen qualitativ überzeugenden Unterricht zu sichern. Unterrichtsentwicklung ist eines der zentralen Themen in den Gemeinschaftsschulen. Die zunehmende Stabilisierung der Gemeinschaftsschule sehen viele gefährdet, sollte es bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr zu einem politischen Wechsel kommen. Das CDU-Regierungsprogramm 2016 lässt sich so interpretieren, dass die CDU bildungspolitische Ziele verfolgt, durch die die Gemeinschaftsschulen ins Abseits geführt und geschwächt werden und somit der Reduzierung eines umfassenden Bildungsangebots im ländlichen Raum Vorschub geleistet wird und nichts der Leistungs- und sozialen Bildungsungerechtigkeit entgegensetzt wird.

Vom 16.11.2015 - 20.11.2015 gab es zum zweiten Mal eine Woche der Gemeinschaftsschulen. 70 Gemeinschaftsschulen in ganz Baden-Württemberg beteiligten sich daran und nutzten die Möglichkeit, auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen und ihre Arbeit direkt vor Ort zu präsentieren. Involviert waren neben SchülerInnen und LehrerInnen, Eltern und die zuständigen Landtagsabgeordneten.

Immer enger verzahnt sich die Arbeit der GGG und des Vereins für Gemeinschaftsschulen. Bei der großen Gemeinschaftsschultagung am 10. Dezember 2015 in Tübingen zum Thema „Individualisierung und Differenzieren im internationalen Vergleich“ ist die GGG-BaWü beteiligt und wird Barbara Riekmann ein Grußwort sagen. Zu den aktuellen Entwicklungen in Sachen Gemeinschaftsschule stehen Mitglieder der GGG-Baden-Württemberg und der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. (www.verein-gemeinschaftsschulen-bw.org) in einem engen Austausch.

Katrin Höhmann