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Pünktlich zum Ferienbeginn hat die Schulbehörde den Schulen noch ein tolles Geschenk gemacht: Lehrerstellen werden gestrichen, die besonders in den gymnasialen Oberstufen schon fest für das neue Schuljahr eingeplant waren. Auch die Grundschulen sind von drastischen Stundenkürzungen in der Eingangsphase betroffen.

Einzelnen Oberstufen werden Kürzungen zwischen 30 und 150 Stunden zugemutet, was 1½ bis 6 Lehrerstellen ausmacht. Im Durchschnitt erhalten alle gymnasialen Oberstufen eine Kürzung von 9 % der Unterrichtsstunden. Das war die Hiobsbotschaft, mit dem die Behörde die Lehrer/innen, Schüler/innen und Eltern in die Ferien schickte. „Jetzt werden die Schüttelschecks der unterfinanzierten Bildungsreform der Senatorin eingelöst“, bemerkte ein Schulleiter erbost, der wie viele andere vorab nicht über die Kürzungen informiert wurde. So bekommen die Gesamtschule West knapp drei, die Oberstufe in Bremen-Blumenthal sogar 6 Lehrerstellen gestrichen. Die Behörde begründet die Kürzungen damit, dass die Schülerzahlen neu berechnet worden wären, eine sinkende Tendenz aufwiesen, sodass die Zahl der Lehrkräfte in den Oberstufen dementsprechend reduziert werden müsse. Der Haken ist aber folgender: Oberstufen mit einer Schülerschaft mit hohem Migrantenanteil und einer großen Anzahl von Realschüler/innen sind besonders von diesen Maßnahmen negativ betroffen. Sie haben höhere Abbrecherquoten und Abgänger in die Fachoberschulen und in das berufsqualifizierende System. Die bisherigen Fördermöglichkeiten zum Ausgleich von Defiziten aus den Sek I-Schulen werden reduziert, so dass die Abbrecherquote für diese Schülerklientel erhöht wird. Die Schulleitungen werden nun für das neue Schuljahr umorganisieren müssen; sie bekämen aber schon in den Ferien von der Behörde Unterstützung, diese wird ihnen seitens der Senatorin angeboten. Die spannende Frage, ob die jetzt verordneten Bedingungen überhaupt mit dem bestehenden System der gymnasialen Oberstufen in Einklang gebracht werden können, blieb unbeantwortet.

Karlheinz Koke