Länderbericht aus Schleswig-Holstein 2018/2

Bildungspolitisch gesehen gibt es qualitativ nicht wirklich Neues aus dem Land zwischen den Meeren zu berichten. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ist „fleißig“ dabei, die im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2017 getroffenen Vereinbarungen umzusetzen.

Im ersten Schritt erfolgte eine Rückumwandlung der Gymnasien zum 9-jährigen Bildungsgang. Das dazu vom Bildungsausschuss des Landtages durchgeführte Anhörungsverfahren, an dem auch die GGG beteiligt war, war eine reine Formalie. Alle Vorschläge zu Verfahrensänderungen und Einwände fanden kein Gehör. Nach aktuellem Stand wird lediglich ein einziges von den 99 Gymnasien in Schleswig-Holstein neben dem neunjährigen auch einen achtjährigen Bildungsgang bis zum Abitur anbieten. Welche Auswirkungen diese Veränderungen auf das Schulwahlverhalten der Eltern und damit auch auf die Gemeinschaftsschulen haben wird, wird sich in der nächsten Anmelderunde im März dieses Jahres zeigen.

Am 8.2.18 hatte der Landesvorstand der GGG die Gelegenheit, sich mit der Ministerin persönlich auszutauschen. Trotz der deutlich unterschiedlichen Positionen in Hinblick auf die Weiterentwicklung des Schulsystems insgesamt und insbesondere bezogen auf ein inklusives Schulsystem unterstützen wir die bildungspolitische Schwerpunktsetzung der Regierung, mehr Mittel für den Bildungsbereich zur Verfügung zu stellen. Schleswig-Holstein ist das Bundesland, das gemessen an den Bildungsausgaben an den allgemeinbildenden Schulen die geringsten Mittel zur Verfügung stellt. Im Haushaltsjahr 2014 betrugen diese im Bundesdurchschnitt 7400 € je Schülerin bzw. Schüler, in Schleswig-Holstein dagegen nur 6300 €. Daher ist jeder Euro zweimal umzudrehen, bevor er ausgegeben wird.

Wir begrüßen es, dass die Einführung eines Bildungsbonus für Schulen an prekären Standorten nun doch ein Jahr früher als ursprünglich angekündigt eingeführt wird.

Nicht nachvollziehen können wir, dass die Gymnasien in den beiden nächsten Jahren jeweils 44 Stellen (eine halbe Stelle je Schule) für ihren Rückwandlungsprozess erhalten sollen, zumal diese aufgrund der früheren Umstellung von G9 zu G8 immer noch einen Überhang haben. Für diese Ausgabe hätten wir eine andere Priorität, nämlich mehr Mittel für die Inklusion, die zu über 95 % an den Gemeinschaftsschulen stattfindet.

DIETER ZIELINSKI