Trotz erheblicher Kritik der kommunalen Spitzenverbände, der Oppositionsparteien des Landtages, des Landeselternrates, des Landesschülerrates und der Mehrzahl der Lehrerverbände hat die CDU/FDP-Landesregierung ihr umstrittenes Oberschul-Modell durch eine Schulgesetznovelle eingeführt.

Kurz vor der Verabschiedung hat der Philologenverband noch durchgesetzt, dass die Oberschulen keine gymnasialen Oberstufen führen dürfen, sondern nur ein gymnasiales Angebot in der Sek. I. Damit wurde die bildungspolitische Attraktivität der Oberschulen erheblich beeinträchtigt. Sie werden nicht mehr sein als ein neues Türschild, dass sich die in Niedersachsen zusammengelegten Haupt- und Realschulen vor den Eingang hängen. Das Kultusministerium rechnet mit ca. 100 Anträgen auf Einrichtung einer Oberschule durch die Schulträger. Wegen der geringen Attraktivität werden es wahrscheinlich weniger werden. Weiter ungebrochen ist der Trend zur Gründung von Gesamtschulen. 2009 und 2010 gab es 32 Neugründungen, für 2011 liegen 10 Anträge vor, von denen 5 genehmigt sind. Damit hat Niedersachsen dann 100 Gesamtschulen, 36 kooperative und 64 integrierte. Bildungspolitisch ärgerlich sind weiterhin die hohen Hürden für die Gründung einer IGS. Für einen Zeitraum von 10 Jahren muss die Nachfrage von 120 Plätzen für eine IGS durch die Schulträger nachgewiesen werden. Kooperative Gesamtschulen dürfen nach dem neuen Schulgesetz nicht mehr gegründet werden. Das Umwandlungsangebot des Kultusministers, Gesamtschulen in Oberschulen umzuwandeln, haben alle Gesamtschulen bisher abgelehnt. Spannend wird in diesem Jahr die Anmelderunde für die Sek. I-Schulen. Bleibt es bei den hohen Anmeldewerten für die 100 Gesamtschulen, wird erneut bildungspolitischer Druck für Neugründungen aufgebaut, da der nachgewiesene Elternwille für Gesamtschulen ein äußerst starkes Argument in der bildungspolitischen Auseinandersetzung ist. Auf einer gut besuchten Fachtagung der GGG Niedersachsen in der IGS Garbsen wurde das Thema Neue Rhythmisierung des Ganztags bearbeitet, da sehr viele Gesamtschulen dieses Thema auf ihrer Weiterentwicklungsagenda haben. Nach dem Referat von Prof. Manfred Bönsch Was ist die richtige Lernzeit in der Schule?diskutierten die Workshops die Rhythmisierungsmodelle der KGS Laatzen, der IGS Peine und KGS Neustadt. Auf der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der Landesvorstand für weitere 2 Jahre gewählt. Ihm gehören an Hildegard Grewe (Osnabrück), Gerd Hildebrandt (Wilhelmshaven), Renate Kruse (Hannover), Raimund Oehlmann (Braunschweig), Susanne Pavlidis (Peine), Ulla Pleye (Peine) und Karl-Heinz Uflerbäumer (Osnabrück).

Gerd Hildebrandt